Sonntag, 7. Juni 2009

FPÖ gegen 15a-Vereinbarung - Pflichtkindergarten



Einführung des verpflichtenden Kindergartens wird das Hauptziel, nämlich den Spracherwerb für Kinder mit Migrationshintergrund, nicht erreichen

Die, am 5. Juni 2009 im Familienausschuss verabschiedete "15a-Vereinbarung" zwischen Bund und Ländern, betreffend der Einführung des verpflichtenden Kindergartens werde das Hauptziel, nämlich den Spracherwerb für Kinder mit Migrationshintergrund zu erleichtern, nicht erreichen. Dies halten die freiheitlichen Mitglieder des Familienausschusses konkret fest. FPÖ-Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber und FPÖ-Familiensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller stellen weiter fest, dass, ganz im Gegenteil, davon auszugehen sei, dass sich die Situation an den Kindergärten im Städtischen Bereich (vor allem in Wien) verschärfen werde. "Im ländlichen Raum besuchen schon derzeit fast alle 5-Jährigen den Kindergarten. Kinder mit Migrationshintergrund schaffen den Spracherwerb in Landgemeinden relativ rasch, da sich in diesen Kindergartengruppen nur wenige bis keine anderen Kinder aus demselben Kulturkreis befinden. Wenn ein Polnisches, ungarisches, serbisches oder türkisches Kind in einer Gruppe mit überwiegend einheimischen Kindern und keinen Kindern mit derselben Muttersprache befindet, bleibt nichts anderes übrig, als die deutsche Sprache anzunehmen", so Gartelgruber. Anders sehe dies freilich im urbanen Bereich aus, "wo sich schon jetzt in vielen Gruppen die einheimischen Kinder einer migrantischen Mehrheit gegenübersehen." In solchen Gruppen könne der Spracherwerb nur über ein verschultes oder kursähnliches Konzept erfolgen, da sich die Kinder aus demselben Kulturkreis klarerweise untereinander in der Muttersprache austauschten.

Der Bericht über die frühkindliche Sprachstandsfeststellung des Bifie (Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens) aus diesem Frühjahr zeige die Probleme am Beispiel Wien auf, erklärt die freiheitliche Familiensprecherin, Anneliese Kitzmüller: "Während beispielsweise von den türkischstämmigen Kindern in Wien, die keinen Kindergarten besuchen unglaubliche 94% einen Förderbedarf aufweisen, sind es unter den türkischstämmigen Kindern im Kindergarten noch immer 80%. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Entscheidung türkischer Eltern, ihre Kinder in den Kindergarten zu geben ja schon eine positive Auslese darstellt, da nur jene diese Entscheidung treffen, die einem Erwerb der deutschen Sprache der Kinder grundsätzlich positiv gegenüber stehen. Die sprachlichen Erfolge im Kindergartensystem sind bei Gruppen mit hohem Migrantenanteil also kaum erkennbar."

Durch den zwingenden Besuch des letzten Kindergartenjahres in Wien würden wohl eher integrationsunwillige Migrantenfamilien verpflichtet werden, stellen Gartelgruber und Kitzmüller fest. "DieBetreuungsquote der 5-Jährigen lag in Wien im Jahr 2007 bei nur 91,9% (Bundesschnitt 96,3). Durch den zu erwartenden massiven Zustrom von integrationsfernen Migrantenkindern wird nicht nur die Qualität der Kindergärten für einheimische Kinder sondern auch für integrationswillige Kinder verschlechtert. In Anbetracht der ohnehin schon hohen Migrantenanteile in den Wiener Kindergärten (schon jetzt 43,9%) ist von einem massiven Qualitätsverlust auszugehen.

Einheimische, die es sich nur irgendwie leisten können, werden auf private Betreuungseinrichtungen ausweichen und die Kinder jener, die sich diesen Schritt nicht leisten können einer migrantischen Mehrheit in den Kindergartengruppen überlassen. In welche Richtung die Integration dann verlaufen wird muss nicht eigens behandelt werden", betont Gartelgruber.

Es stehe heute eigentlich schon fest, dass die eher weltfremden, fast törichten und weit überzogenen Erwartungen der anderen Parteien nicht erfüllt würden. Daraus werde in ein bis zwei Jahren dann der Schluss gezogen werden, dass die Kindergartenpflicht weiter auf jüngere Kinder auszudehnen sei. "Diesem - logischen - Schritt wollen wir schon heute entgegentreten indem wir diesem Vertrag zwischen Bund und Ländern nicht zustimmen. Schon der jetzt beschlossene Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Familien geht uns Freiheitlichen in Anbetracht des zu erwartenden Ergebnisses zu weit. Unser Zugang zum vorschulischen Spracherwerb heißt: verpflichtende Vorschule ab 5 Jahren für Kinder mit mangelnden Sprachkenntnissen", stellt FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller im Namen der fünf freiheitlichen Mitglieder des Familienausschusses, welche übrigens selbst Eltern von insgesamt 12 Kindern seien, fest.

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